Für die ZEIT habe ich über Anna Anthropys Buch The Rise of the Videogame Zinesters geschrieben:
Anthropys Problem mit den Videospielen ist aber, dass die Werte, die in Spielen vermittelt werden, von einem eng begrenzten Personenkreis bestimmt werden. Die Macher moderner Spiele sind, so Anthropy, größtenteils weiß, jung, männlich, heterosexuell und haben einen höheren Bildungsabschluss. “Wenn Spiele noch nicht ernstgenommen werden”, schreibt sie, “dann nur, weil sie uns sehr wenig über uns selbst sagen. Wir brauchen mehr Perspektiven, mehr Macher, mehr Persönlichkeit.” [Link]
Ein großartiges Buch, ehrlich. So kompetent, leserlich und inspirierend habe ich akademische Thesen selten zusammengefasst gesehen. Viele der ZEIT-Kommentatoren verstehen Anthropys Buch allerdings als Kampfansage an Nerds, als Forderung einer Frauenquote in der Spieleindustrie oder als Wunsch, mehr Figuren in Spielen würden “Randgruppen” porträtieren.
Das ist Quatsch. Und schade. Die Kommentare zeugen von erstaunlich viel Rassismus und Homophobie. Das geht am Thema vorbei. Nicht um Quoten und Feindbilder geht es Anna Anthropy (und ja, das ist ihr richtiger, legaler Name), sondern darum Menschen dazu zu ermutigen, Spiele zu entwickeln, um sich selbst auszudrücken. Um mit Regeln und Spielmechaniken etwas über ihre eigenen Lebenswelten zu erzählen. Ich wünsche diesem Buch allen Erfolg, den es kriegen kann. Hier ein Amazon-Link.